11 goldene Ayurveda-Regeln für die richtige Ernährung

Peter Rühe
2025-08-04 15:00:00
11 goldene Ayurveda-Regeln für die richtige Ernährung - Iss Dich gesund!

Unser Körper verfügt über immense Selbstheilungskräfte. In der Ayurveda-Lehre ist der wichtigste Schlüssel dazu eine gesunde Lebensweise, sprich ausreichend Bewegung bzw. Yoga, wenig Sorgen, genug Schlaf und – ganz besonders - die richtige Ernährung. Denn im Ayurveda gilt Nahrung als Heilmittel. Sie kann dem Körper helfen, ein starkes Immunsystem aufzubauen und viele Störungen allein zu bewältigen. Oder im Falle von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis zumindest helfen, die Schübe im Griff zu haben.

Du bist, was du verdaust - so lautet das Leitmotiv des Ayurveda. Natürlich spielt dabei die Auswahl an frischen und gesunden Lebensmittel eine Rolle, aber auch die Verdauung und die Verstoffwechselung, damit alle Nährstoffe gut aufgenommen bzw. die Organe und das Gewebe gut versorgt werden. Im Ayurveda wird die Verdauungskraft „Agni“ genannt, was so viel bedeutet wie Feuer. Die Ernährung sollte so ausgerichtet sein, dass sie das Verdauungsfeuer möglichst gut unterstützt und Stoffwechselabfälle vermieden werden.

Kurzum: Unsere Selbstheilungskräfte hängen direkt mit unseren Essgewohnheiten zusammen. Wenn wir unseren Körper pflegen, ihn mit den richtigen Nährstoffen versorgen und auf eine gute Verdauung achten, ist dies schon die halbe Miete. Hier sind die goldenen Ayurveda-Regeln für die richtige Ernährung:

11 goldene Ayurveda-Regeln für mehr Gesundheit und Wohlbefinden

Auf den (Konstitutions-) Typ achten

Bist du ein feuriger Pitta-Typ? Dann sind kühlende und herbe Lebensmittel (z.B. Salate) gut für dich, wohingegen der erdige Kapha-Typ besser leichte und scharfe Speisen (z.B. Gemüse-Curry) mit vielen Gewürzen verträgt und für den luftigen Vata-Typ warme und feuchte Gerichte (z.B. Suppen) empfehlenswert sind. Laut Ayurveda ist es wichtig, die Nahrung nach dem eigenen Konstitutionstyp auszurichten, um den Körper in Balance zu halten.

Stoffwechselabfälle (Ama) vermeiden

Wenn wir unsere Nahrung gut verdauen, schaffen wir die optimalen Voraussetzungen, um gesund und glücklich zu leben. Andernfalls entsteht Ama, kurz: Unverdautes oder Stoffwechselabfälle, die den Körper belasten. Sammelt sich zu viel Ama im Körper an, funktioniert der Stofftransport zwischen Zellen und Organen nicht mehr reibungslos, was zu Unwohlsein und schließlich zu Krankheiten führen kann. Auch Pestizide, Schwermetalle, Farb- und Konservierungsstoffe fördern Ama, ebenso wie anhaltender Stress, Angst und Sorgen.

Regelmäßige und dem Verdauungsfeuer angepasste Mahlzeiten

Der Körper mag Regelmäßigkeit, denn dann kann er sich optimal auf die Nahrungszufuhr und Verdauung einstellen. Obst und Joghurt sind zum Frühstück besonders empfehlenswert, nicht jedoch am Nachmittag oder Abend. Gegen Mittag brennt das Verdauungsfeuer (Agni) meist am stärksten, weshalb es ratsam ist, zu dieser Tageszeit die Hauptmahlzeit einzunehmen und diese mit Proteinen (z.B. Hülsenfrüchten) anzureichern. Am Abend genügt eine leichte, warme Mahlzeit, etwa Suppen, Eintöpfe oder Reis mit Gemüse (je nach Konstitutionstyp).

Mindestens vier Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten

Um den Körper zu entlasten, sollten Snacks zwischen den Mahlzeiten vermieden werden. Denn laut Ayurveda ist es sehr schlecht, wenn neue Nahrung auf Unverdautes trifft (so entsteht Ama, siehe oben). Ideal ist auch das sogenannte Intervallfasten, sprich den Verdauungsorganen über Nacht eine zwölfstündige Pause zu gönnen (z.B. von 19 bis 7 Uhr morgens). So kann sich der Magen / Darm über Nacht optimal regenerieren.

Leicht verdauliche Speisen bevorzugen

Als schwer verdaulich gelten vor allem Käse, Eier, Fleisch und Frittiertes / Fettiges. Auch Rohkost sollte nur morgens oder mittags verzehrt werden, da es lange braucht, um verdaut zu werden.

Maßvoll und mit Ruhe essen

In Ruhe, genussvoll essen und lange kauen, so wird die Verdauung unterstützt! Der Speichel übernimmt nämlich schon einen Teil der Verdauungsarbeit. Den Magen dabei nie ganz füllen, das soll für ein langes Leben sorgen.

Viel warme Nahrung zu sich nehmen

Gekühlte Speisen und Getränke sollte man laut Ayurveda vermeiden, da dies den Körper unnötig belastet. Warme, gekochte Speisen bekommen dem Körper wesentlich besser. Auf Fertigprodukte, Alkohol, Fleisch und Säure so oft wie möglich verzichten.

Gewürze unterstützen die Verdauung

Im Ayurveda gilt die Nahrung als Heilmittel, insbesondere Gewürze und Kräuter. Folgende Gewürze unterstützen die Verdauung besonders gut: Ingwer, Koriander, Fenchel, Kardamom, Kurkuma, Kümmel, Anis und Safran.

Regionales und Saisonales bevorzugen

Die Natur hat ihre eigene Intelligenz, denn Nahrungsmittel, die im Herbst und Winter wachsen, wie etwa Wurzelgemüse, Rüben und Kürbis, sind meist wärmender und gehaltvoller als Sommergemüse, was in der kalten, kargen Jahreszeit von Vorteil ist. Frühlingsgemüse hat dagegen besonders viele Vitamine und Vitalstoffe, um nach der kalten Jahreszeit schnell wieder in die Gänge zu kommen. Und natürlich sind regionale und saisonale Nahrungsmittel generell besonders frisch und gesund.

Gleiches wird durch Gleiches verstärkt, Gegensätze gleichen sich aus

Wenn es im Sommer sehr heiß ist, sollten Nahrungsmittel mit erhitzenden Qualitäten (Chili) reduziert werden und stattdessen kühlende Nahrungsmittel (z.B. Salat, Gurken oder Kokoswasser) vermehrt auf den Speiseplan. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Konstitutionstypen. Wenn der erdige Kapha-Typ den ganzen Tag Fleisch und Kartoffeln isst, wird Kapha noch weiter verstärkt und dies führt zu Trägheit, Antriebslosigkeit und im Schlimmsten Fall zu Krankheiten.

Alle Geschmacksrichtungen kombinieren

In der ayurvedischen Gesundheitslehre werden sechs Geschmacksrichtungen (Rasa) unterschieden – süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Ein ayurvedisches Gericht sollte idealerweise so zusammengestellt sein, dass alle Geschmacksrichtungen enthalten sind. Je nach Konstitutionstyp und Jahreszeit sollten dann einige Rasas dominieren und andere etwas reduziert werden.

Die ayurvedische Ernährung sollte man also nicht gleichsetzen mit der indischen Küche und exotischen Gewürzen. Vielmehr geht es um entscheidende Regeln, die die Ernährungsqualität, die Verdauung und die Verstoffwechselung verbessern. Wer diese Regeln beherzigt, wird schon bald mehr Vitalität verspüren und den Körper dabei helfen, zu entschlacken und die körpereigenen Abwehrkräfte zu mobilisieren. Ob dabei Curry, Kokosmilch und Co. zum Einsatz kommen oder lieber heimische bzw. mediterrane Zutaten, ist dabei ganz dem eigenen Geschmack überlassen.

Für Einsteiger ist zum Beispiel "Europäische Ayurveda-Küche: Grundlagen - Typentest - Rezepte" von Irene Rhyner oder auch "Ayurveda-Küche für jeden Tag: Ayurveda goes West" von Barbara Wirth empfehlenswert. Weitere - nicht-ayurvedische - Ratgeber und Kochbücher bei chronischen Hautleiden, Entzündungen & Co. werden zum Beispiel auf diesem Schuppenflechte-Blog vorgestellt: https://farbenhaut.de/produkt-kategorie/buecher/

In diesem Sinne, esst euch gesund und munter!
Dein Sorion Team


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